Kategorie: Böhmen

Geführte Touren wieder möglich

Seit 15.05.2020 sind geführte Touren wieder möglich. Die an diesem Tag in Kraft getretene Sächsische Allgemeinverfügung erwähnt ausdrücklich, dass Gästeführungen erlaubt sind. Einzelheiten zur Durchführung regelt die Verordnung jedoch nicht.

Damit während der Touren niemand durch Corona geschädigt wird und trotzdem ein nachhaltiges Naturerlebnis möglich ist, gilt bis auf weiteres folgendes Hygienekonzept:

  • Teilnehmerbeschränkung auf 10 Personen und namentliche Anmeldung aller Teilnehmenden (TN)
  • Abstandsregelung mindestens 1,50 m zwischen den TN und zum Guide
  • Empfehlung zum Tragen der Mund-Nase-Maske an Engstellen, beim Überholen und Ausweichen anderer Personen
  • nach Möglichkeit bargeldlose Bezahlung
  • Verzicht auf Begrüßungs- und Verabschiedungsrituale (z.B. Handschlag, Umarmung, Küssen) sowie auf das Teilen von Proviant und Getränken.

Dieses Konzept gilt vorerst nur für Touren ohne Übernachtungen im Freistaat Sachsen. Touren nach Nordböhmen (Tschechische Republik) und Niederschlesien (Republik Polen) sind aufgrund geschlossener Grenzen weiterhin nicht möglich.

Bitte nutzen Sie Möglichkeit, Tickets und Gutscheine online über diese Webseite im Vorverkauf zu buchen! In eingeschränktem Umfang ist auch Kartenzahlung vor Ort möglich, wenn die Qualität des Mobilfunknetzes dies ermöglicht. Eine Garantie dafür gibt es jedoch nicht.

Alte Wege- neu entdeckt: Der historische Kammweg – Update!

Das Jahr 1902 ist noch jung, ein milder Frühling erfreut das Gemüt. Amand Paudler sitzt an seinem Schreibtisch in Böhmisch Leipa (heute: Ceska Lipa, Tschechische Republik) und lehnt sich zufrieden zurück. Er hat es geschafft: sein Wanderführer “Der neue Kammweg vom Jeschken zum Rosenberge” ist soeben fertig geworden. 60 km des neuen Höhenweges von der Jeschkenkoppe durch das Kreibitzer Bergland bis zum Rosenberg im Elbsandsteingebirge sind für die Nachwelt festgehalten. Ob er zu diesem Zeitpunkt schon ahnt, welche Begeisterung sein Werk auslösen wird, ist nicht überliefert.

Nur zwei Jahre später sind aus den anfänglichen 60 km inzwischen stolze 864 km geworden. Tatendurstige Mitglieder deutscher Natur- und Gebirgsvereine in Nordböhmen verlängerten Paudlers Weg nach Osten und Westen und markierten ihn durchgehend mit dem blauen Kammzeichen. Der neue Kammweg verläuft nun vom Hainberg bei Asch (tschechisch: Háj u Aše) auf den Kammlinien von Elstergebirge, Erzgebirge, Elbsandsteingebirge, Kreibitzer Bergland, Jeschken-, Iser- und Riesengebirge, Rehorn- und Adlergebirge bis zum Altvater (Praděd) im Altvatergebirge und ist zu seiner Zeit der längste Höhenwanderweg im deutschsprachigen Raum.

1905 veröffentlicht Dr. Franz Hantschel in Prag- Smichov seinen erweiterten “Kammweg- Führer von der Jeschkenkoppe bei Reichenberg bis zum Rosenberge bei Tetschen mit Berücksichtigung der anschließenden Kammwege” und verleiht damit dem aufstrebenden Gebirgs- und Wandertourismus in Nordböhmen neue Impulse. Der Kammweg trägt in jenen Jahren wesentlich zur wirtschaftlichen Entwicklung der strukturschwachen Gebirgsregionen und zur Etablierung der für Nordböhmen typischen Bauden- Kultur bei. Er wurde mit einer Unterbrechung von 1914 bis 1918 bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges viel begangen. Mit dem Kriegsende kam seine Nutzung fast vollständig zum Erliegen. Der große Bevölkerungsaustausch im ehemaligen Sudetenland führte dazu, dass der Kammweg zunehmend in Vergessenheit geriet. Die neuen, aus dem Osten und dem Landesinneren umgesiedelten Bewohner der Grenzgebiete hatten ganz andere Probleme, als das kulturelle Erbe der vertriebenen Deutschen zu pflegen. Der Kammweg wurde aufgelassen, Markierungen entfernt. Nichts sollte mehr an seine Einrichter erinnern. Dennoch blieben die Wanderwege als solche überwiegend erhalten und wurden gemäß der tschechoslowakischen Markierungs- Systematik ummarkiert oder zu Fahrradmagistralen umgewidmet.

In den 1990-er Jahren begann die etappenweise Neumarkierung großer Abschnitte des ehemaligen Kammweges mit blauen und roten Kammzeichen. Diese Abschnitte wurden Bestandteil des europäischen Fernwanderweges E3.

Trotz aller Gründlichkeit gelang es jedoch nicht, alle Markierungen des alten Kammweges zu beseitigen. Das führte beim aufmerksamen Nordböhmen- Wanderer zu Neugier und gesteigertem Interesse an der Historie des Weges. Doch verlässliches Original- Kartenmaterial und alte Wanderführer aus der Zeit vor 1945 waren rar und schwer zu beschaffen. Schließlich half der beste Freund des Geduldigen, der gütige Zufall, tatkräftig mit. Die Recherche konnte also beginnen und das Ziel stand fest: “Wiederbeleben durch Begehen”. Die neu- alten Touren sollten folgende Kriterien erfüllen:

  • Start und Ziel sollen möglichst unkompliziert von Dresden aus mit ÖVM erreichbar sein.
  • Die einzelnen Etappen sollen aufeinander aufbauen und sowohl als Tagestouren als auch in Kombination mit weiteren Etappen und Zwischenübernachtung(en) als Mehrtagestouren durchführbar sein.
  • Die Etappen sollen möglichst auf der oder nah an der historischen Route verlaufen. Wo das nicht mehr möglich oder der Asphaltanteil unzumutbar hoch ist, müssen Alternativrouten durch vorheriges, experimentelles Wandern identifiziert werden.

Der bescheidene Rest war reine Fleißarbeit in der lichtarmen Zeit des Jahres.

Einige hundert Stunden später liegt nun das Ergebnis von Phase 1 vor:

  • Insgesamt können 20 Etappen über 406 km und 12.220 Höhenmeter sofort in Angriff genommen werden. Vorausgesetzt, die Grenzen unserer östlichen Nachbarn dürfen wieder ungehindert passiert werden und wir finden genügend freie Termine.
  • Die längste Etappe führt über ca. 32 km von Böhmisch- Zinnwald (Cinovec) nach Tissa (Tisa), die kürzeste über ca. 13 km auf dem Kolbenkamm zur Brauerei Trautenberk. Dort sollte nach Möglichkeit genügend Zeit für die Schlusseinkehr eingeplant werden.

In Phase 2 und 3 folgen die Planungen für weitere Etappen vom Wieselstein (Loucna) westwärts zum Hainberg bei Asch und ostwärts von Schatzlar (Žacléř ) zum Altvater.

Hier gibt es eine Zusammenstellung aller in Phase 1 geplanten – und ab sofort als Gutschein buchbaren – Touren:

Tschechien schließt Grenzen

Tschechien hat allen Ausländern die Einreise untersagt, nicht mehr nur denjenigen aus Coronavirus- Risikogebieten. Das hat das Kabinett in Prag am Freitag beschlossen. Zugleich werden allen tschechischen Staatsbürgern und Ausländern mit Daueraufenthalt in dem EU-Mitgliedsstaat ab Montag Reisen ins Ausland verboten. Das gab Ministerpräsident Andrej Babis von der populistischen Partei ANO bekannt. Die vorsätzliche Gefährdung von Menschen durch die Krankheit wurde zur Straftat erklärt. In Tschechien gilt seit Donnerstag für 30 Tage der Ausnahmezustand. (Quelle: MDR)

Die Grenzschließung hat auch Auswirkungen auf grenzüberschreitende Touren. Für die Dauer des Ausnahmezustandes werden deshalb alle Touren auf dem Gebiet der Tschechischen Republik abgesagt. Touren, die auf Teilabschnitten über Tschechisches Gebiet führen würden, werden über Alternativrouten auf sächsischer Seite der Staatsgrenze geführt. Von der Absage betroffen sind bis zum 15.04.2020 die Forssteigtouren auf der kleinen und großen Schneeberg- Route. Die Forststeigtour auf der Sechssteine- Route wird ausschließlich auf sächsischen Wegen und Pfaden durchgeführt.

NaturErlebnisWandern in Sachsen, Nordböhmen und Niederschlesien

„Gehen Sie nach Böhmen! Böhmen, das ist unser Italien!“ – riet einst der Landschaftsmaler Ludwig Richter seinen Schülern. Recht hat er, denn einige der spektakulärsten Wandergebiete und Erlebnisräume befinden sich nur einen Katzensprung von Dresden entfernt. Vor allem Künstler der Romantik machten die grenznahen Natur- und Kulturlandschaften bekannt: die Sächsische Schweiz, die Böhmische Schweiz, das einstige Böhmische Paradies an der Elbe – heute schlicht „Böhmisches Mittelgebirge“ genannt, das Erzgebirge, das Jeschkengebirge, das Iser- und das Riesengebirge, die Daubaer Schweiz mit dem Kummergebirge – um nur einige zu nennen. Maler wie Caspar David Friedrich, Ludwig Richter oder Ernst Gustav Dorell schufen hier unvergängliche Kunstwerke. Komponisten wie Richard Wagner und Carl Maria von Weber ließen sich von der lieblich- romantischen Landschaft zu bislang unerreichter Klangfülle inspirieren. Gekrönte Häupter aus aller Welt kurten einst in den mondänen Badeanstalten von Karlsbad, Marienbad, Bad Elster, Bad Schweizermühle und Bad Flinsberg. Der Literaturnobelpreisträger Gerhart Hauptmann setzte mit dem Drama „Die Weber“ seiner schlesischen Heimat ein literarisches Denkmal. Und eine Sagengestalt wird gar von drei Völkern im Herzen Europas gleichermaßen verehrt: der Herr der Berge, Rübezahl!

Die Landschaften Sachsens, Nordböhmens und Niederschlesiens beherbergen 5 Nationalparks, Biosphärenreservate, groß- und kleinflächige Natur- und Landschaftsschutzgebiete sowie Nationale und UNESCO- Geoparks. Sie werden geprägt von den Flussläufen von Elbe, Oder, Neisse und zahlreichen Zu- und Nebenflüssen sowie von einem unermesslichen Reichtum an Kulturschätzen und historischen Bauten.

All diese herrlichen Landschaften zu bewandern und zu erleben ist ein Genuss der Extraklasse! Ein Leben reicht dafür nicht aus. Hier gibt es eine schier unerschöpfliche Vielfalt an Naturen, Landschaften und Erlebnissen, wie man sie selten findet. Und man muss dafür nicht um die halbe Welt reisen, denn der Urlaub beginnt sozusagen vor der Haustür! Seien Sie also herzlich eingeladen, Sachsen, Nordböhmen und Niederschlesien auf professionell geführten Touren aktiv zu erleben!

Schneeschuhwandern im Riesengebirge

Wen es einmal gepackt hat, den lässt es nicht mehr los: das Schneeschuhwandern. Da die Schneeauflage in der Sächsischen Schweiz und im Osterzgebirge keine Schneeschuhtouren mehr zuließ, zog es uns wieder einmal ins westliche Riesengebirge. Genauer gesagt, nach Rokytnice nad Jizerou (Rochlitz an der Iser) zu unserem genialen Gastgeber Frantisek. Der Ort eignet sich vorzüglich zum Schneeschuhwandern, bietet er doch weite, freie Flächen mit Panoramablicken zum Genießen. Aber auch Touren zu etwas ferneren Tageszielen sind machbar, z.B. in Richtung Teufelsberg (Cerna hora) hoch über Harrachov (Harrachsdorf), auf den Teufelsplan (Ruzicky) oder zu den Hofbauden (Dvoracky). Von dort aus ist auch eine längere Tour zur Elbquelle oder zur Wosseckerbaude (Vosecka bouda) möglich. Diesmal nicht unser Ziel, aber ebenfalls realistisch ist die sehr anspruchsvolle Tour über Jerusalem (Rezek) und die Schlüsselbauden nach Spindleruv mlyn (Spindelmühle). Anders als in den räumlich relativ begrenzten Wintersportgebieten des oberen Osterzgebirges gibt es in und um Rokytnice kaum Konkurrenz mit Loipenjägern und Abfahrtsfans. Man kann sich sehr gut aus dem Weg gehen und seine Lieblingsbetätigung geniessen. Und man ist bei idealen Verkehrsbedingungen von Dresden aus in 2,5 Stunden dort. Im Folgenden gibt es einige fotografische Eindrücke von der Februartour 2019. Die Bilder können durch Anklicken auch vergrößert werden: