Die erste Wanderreise in der Sommersaison 2025 ging gestern zu Ende. Eine gemischte Gruppe aus je 3 Frauen und Männern lernte nicht nur edle Teile der Erlebnisregion Dresden näher kennen, sondern auch ausgewählte Orte der Nationalparkregion Sächsisch-Böhmische Schweiz abseits der Touristenströme. Zum Erlebnis wurde auch die Kulinarik: (fast) jeden Tag gab es neue kulinarische Eindrücke in einer anderen Gaststätte – und das sogar grenzüberschreitend. In Rosehill besuchten wir böhmische Indianer in ihrem Sommerdomizil und in Janov/Jonsdorf konnte frisch gezapftes tschechisches Bier zu erstaunlich günstigen Preisen verkostet werden.
Das Wetter wurde im Verlauf der Woche deutlich besser als vorhergesagt und der Teamgeist war beispielhaft. Im Park von Jagdschloss Graupa besichtigten wir eine riesige Stieleiche von innen und gewannen die Erkenntnis, dass 6 Erwachsene nicht genug sind, einen 450-jährigen Baum zu umarmen. Nur für das Hahnemannzentrum und die Klosterruine zum Heiligen Kreuz in Meißen war leider etwas zu wenig Zeit: das Essen auf der Albrechtsburg wäre sonst kalt geworden.;-)
Danke an die Teilnehmenden für diese wunderbare Woche! Mir hat es großen Spaß mit euch gemacht und ich habe in den individuellen Gesprächen viel Interessantes erfahren. Danke auch an Mediterranatours für die exzellente Kooperation!
Dieser spontane Freudenschrei lag mir gestern früh kurz vor 8 Uhr auf der Zunge. Wann schafft man es schon mal, ungestört den Genuis Loci dieser faszinierenden Natur- und Kulturlandschaft zu genießen? Gestern war so ein Tag. Romantisch war schon die Überfahrt auf der Rathener Fähre. Die Elbe dampfte und das Basteimassiv war mehr zu ahnen als zu sehen.
Geplant war ein Dreh für eine ZDF- Reportage und ich natürlich viel zu früh vor Ort. Diese Verfrühung habe ich genossen, wie lange nichts anderes mehr. Auf der neuen Aussichtsplattform begegnete mir ein einziger Mensch, versunken in die Betrachtung der romantischen Felsenlandschaft der Sächsisch-Böhmischen Schweiz. Ein moderner Wanderer über dem Nebelmeer: Caspar David Friedrich hätte es sicher gefallen, seine Kunst in die Realität zurück zu spiegeln.
Leider dauern solche magischen Momente nicht lange. Dann beginnt wie auf ein unsicht- und hörbares Kommando hin der Zustrom der Vielen, die es zu diesem schönen Ort zieht. Etwa 1,5 Millionen Besucher sollen es pro Jahr sein, so schätzt man. Genau gezählt hat das vermutlich niemand. Denn der Eintritt ist frei und kostenlos.
Für den Naturschutz ist das grenzwertig. Der Nutzungsdruck ist enorm und nur kompensierbar, wenn sich möglichst alle Besucher (m/w/d) an die wenigen Regeln des Nationalparks halten – und in besonders sensiblen Naturräumen in geringer Anzahl unterwegs sind. Das geht nur mit geduldiger Überzeugungsarbeit, Respekt vor unseren natürlichen Lebensgrundlagen und guten alternativen Angeboten. Letztere gibt es z.B. auf geführten Touren durch professionelle Nationalparkführer (m/w/d) in kleinen Gruppen und abseits der Hotspots des Massentourismus. Man könnte es auch Plan B für eine Symbiose aus Naturschutz und nachhaltigem Tourismus nennen.
Nein, in diesem Beitrag geht es weder um den gleichnamigen Bestseller des österreichischen Autors Johannes Mario Simmel aus dem Jahr 1978 noch um Milvas Schlager! Sondern um den verantwortungsvollen Umgang eines Tourguides mit Wetterprognosen und seinen Entscheidungen während der Tour. Doch der Reihe nach:
Heute Morgen meldeten die Radionachrichten, dass gestern zwei Wanderer in der Nähe von Tisa (Tschechische Republik) vom Blitz getroffen wurden. Das hat mich tief berührt, denn ich war gestern mit einer Gruppe ebenfalls dort in der Gegend unterwegs. Ich hoffe, dass es den Verletzten inzwischen besser geht und sie keine ernsthaften Schäden davon getragen haben.
Unsere „Schmugglertour“ durch das sächsisch-böhmische Grenzgebiet war lange vorausgeplant. Doch je näher der Termin rückt, desto präziser muss die tagesaktuelle Überprüfung des Vorhabens sein. Bereits drei Tage vor der Tour deuteten Wetterprognosen an, dass es am Samstagnachmittag starken Niederschlag geben könnte. Die Prognosen verdichteten sich bis Samstag früh, unterschieden sich jedoch. Das Prognosemodell ECMWF sagte Gewitter für ca. 14 Uhr und starken Regen bis nach 17 Uhr voraus, das Prognosemodell ICON-D2 ebenfalls Regen um 17 Uhr, aber kein Gewitter. Welchem Vorhersagemodell soll man glauben?
Als risiko- und verantwortungsbewusster Guide geht man immer vom höchstmöglichen Risiko aus, im konkreten Fall also von Gewitter ab ca. 14 Uhr. Entsprechend wurde die Tour vorsorglich umgeplant: Verkürzung der geplanten Distanz, keine verlangsamenden Auf- und Abstiege über den Forststeig Elbsandstein, vorgezogene Mittagspause in Rajec/Raitza und Verzicht auf die Abstecher zu Grenzplatte und Himmelreich. Ziel war, bis spätestens 13:30 Uhr die Restauration auf dem tschechischen Zeltplatz in Ostrov zu erreichen. Das gelang erfreulicherweise pünktlich und nahezu zeitgleich begann es zu regnen. Das Problem, Platzmangel in völlig überfüllten Gasträumen, konnte dank des freundlichen und hilfsbereiten tschechischen Personals in wenigen Minuten gelöst werden. In der Not rückt man zusammen und so fanden wir 12 Neuankömmlinge auch noch Platz. Wir saßen dann sehr gut versorgt erstmal den Regen aus. Der wurde immer heftiger und es begann zu gewittern. Gegen 14:30 Uhr beruhigte sich das Wetter vorübergehend und wir planten aufzubrechen. 10 Minuten später setzten Starkregen und Gewitter erneut ein. Also Plan C: Verlängerung im Hostinec und Bus erst ab 17:10 Uhr! Gegen 15:30 Uhr ließ dann endlich der Regen nach und wir brachen zur etwa 1,5 Gehstunden entfernten Bushaltestelle mitten im Wald auf. Nach wenigen hundert Metern setzte jedoch das Gewitter in Verbindung mit Starkregen wieder ein. Umkehren über freies Gelände war keine Option, also weitergehen im Schutz des Waldrandes bis zum nächstgelegenen Gebäude, der alten Bäckerei/Pekarna. Dort fanden wir im Trauf des Daches Schutz. Inzwischen steigerte sich das Gewitter zu ungeheurer Wucht. Der Donner verstärkte sich im Talkessel in einem Maße, dass bei einzelnen Teilnehmerinnen Angst aufkam. Jetzt waren die Empathie des Guides und die Geduld der Gruppe gefragt. Damit überstanden wir bange 30 Minuten, bis das Gewitter endlich nachließ und abzuziehen begann. Der Rest des Weges zur Bushaltestelle wurde zum lockeren Vergnügen, hatten wir doch alle gemeinsam erfolgreich eine Prüfung bestanden. Solche Erlebnisse vergisst man nicht so schnell wieder. Sie schweißen eine Gruppe zusammen, sensibilisieren aber auch individuell für den Umgang mit Naturgefahren. Und es wächst das Verständnis, dass ein Guide mehr braucht, als pure Streckenkenntnis, ein Lieblingsthema und einige schnurrige Anekdoten. Ein guter Guide hat immer einen Plan B, ein exzellenter auch einen Plan C – und die richtigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer!
Schweizen gibt es viele, zumindest wenn man der „Neue Zürcher Zeitung“ (NZZ) Glauben schenken darf. Die Zeitung will vor einiger Zeit herausgefunden haben, dass es in Deutschland und weltweit je nach Lesart 191 bis 233 Gebiete geben soll, die „Schweiz“ im Namen tragen. Allein in Deutschland zählte die NZZ 106 Schweizen. Die meisten wurden in Nordrhein-Westfalen mit 30 gefunden, gefolgt von Niedersachsen mit 18 und Rheinland-Pfalz mit 13. Lediglich 2 Schweizen haben das Saarland, Baden-Württemberg, Berlin und die Hansestadt Bremen. Immerhin noch eine Schweiz gibt es in der Freien und Hansestadt Hamburg.
Sachsen befindet sich mit 6 Schweizen im Mittelfeld, hat aber die wahrscheinlich bekannteste Schweiz Deutschlands vorzuweisen: die Sächsische Schweiz! Und wem verdanken wir das? Natürlich den Schweizern – und zwar 2 waschechten. Die Maler Anton Graff und Adrian Zingg weilten im späten 18. Jahrhundert am kurfürstlichen Hof und der Kunstakademie zu Dresden. Der Legende nach sahen sie in ihrer Wahlheimat östlich von Dresden ein merkwürdiges, flaches Gebirge ohne eigentliche Gipfel, das sie an ihre Herkunftsheimat, das Schweizer Jura erinnerte. Ihrer Schwärmerei mag das geflügelte Wort von einer „sächsischen“ Schweiz entflogen sein. Später griffen es andere Koryphäen auf, verbreiteten es weiter und irgendwann Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts hatte sich der neue Name eingebürgert. Einer der ersten Fremdenführer, der Theologe und Autor Wilhelm Leberecht Götzinger , verwendete den Namen schließlich in seinen Werken. Wer wollte da noch widersprechen? Und als nahezu zeitgleich Maler der Romantik wie Caspar David Friedrich („Der Wanderer über dem Nebelmeer“) und Ludwig Richter („Überfahrt am Schreckenstein“) sowie Tonkünstler wie Carl Maria von Weber („Der Freischütz“) und Richard Wagner („Lohengrin“) die romantische Felsenlandschaft in ihren Werken verewigten, war etwas Neues und Einzigartiges entstanden: die Sächsische Schweiz. Mit der Betriebsaufnahme der Sächsisch-Böhmischen Eisenbahn und der Sächsisch-Böhmischen Dampfschifffahrt trugen erstmals massentaugliche Verkehrsmittel dazu bei, Menschen aus den Städten der Umgebung in größerer Zahl den Besuch der romantischen Felsenlandschaft zu ermöglichen. Neugierige erkundeten die Region, Kletterer entdeckten die Felsenwelt für ihren Sport und unternehmungslustige Wanderer eroberten die abenteuerlichen Wege, Pfade und Stiegen. Heute besuchen ca. 3 bis 6 Millionen Menschen aus aller Welt jährlich die Sächsisch-Böhmische Schweiz – und längst nicht alle können gezählt werden.
Seit 1990 befindet sich auf dem Gebiet der Sächsischen Schweiz der gleichnamige Nationalpark. Er grenzt an den 10 Jahre später eingerichteten Nationalpark Böhmische Schweiz auf dem Terretorium der Tschechischen Republik. Beide Nationalparks feiern in diesem Jahr Geburtstag: der Nationalpark Sächsische Schweiz wird 35 Jahre alt, der Nationalpark Böhmische Schweiz 25 Jahre.
Beide Parks und die umliegenden, großflächigen Landschaftsschutzgebiete bilden die InterNationalparkregion Sächsisch-Böhmische Schweiz. Im Norden und Osten grenzt die Region auf beiden Seiten der Grenze an das Lausitzer Gebirge, im Osten und Süden an das Böhmische Mittelgebirge und das Osterzgebirge, im Westen an die Erlebnisregion Dresden und nordwestlich an das Westlausitzer Hügel- und Bergland. Die landschaftliche, geologische, naturräumliche und kulturhistorische sowie die Vielfalt der Arten und Lebensräume von Tieren und Pflanzen bilden einen unermesslichen Schatz, den es zu schützen und zu erhalten gilt – gemäß den geflügelten Worten: Nur was man kennt, das lernt man schätzen! Und nur was man schätzt, das schützt man auch!
Nachdem in den letzten Tagen bereits die Planung von TagesTouren auf den Webseiten der Wanderprojekte https://kammtouren.eu/news-blog/ und urbanes-wandern.de veröffentlicht wurde, folgt heute die Vorstellung der geplanten WanderWochen und -reisen 2025.
Im Mittelpunkt stehen wieder geführte WanderReisen in Kooperation mit dem Veranstalter Mediterranatours & Partnern:
und in Dresden und Elbsandsteingebirge mit jeweils 4 Reiseterminen. Wichtig: Die Buchung für diese Wanderreisen kann nur direkt bei Mediterranatours erfolgen! Anmeldungen auf dieser Webseite werden deshalb zuständigkeitshalber weitergeleitet. Der Reisevertrag wird nach den AGB von Mediterranatours geschlossen. Natursaxe® Exkursionen ist nur für die Reise- und Wanderleitung zuständig.
Eine weitere Wanderreise in Kooperation mit Mediterranatours und einem Medienverlag befindet sich in der finalen Planung. Ziel der einwöchigen Reise wird das Dreiländereck Deutschland-Tschechien-Polen sein. Highlights sind die Städte Zittau, Liberec/Reichenberg und die niederschlesische Europastadt Görlitz/Zgorzelec sowie das Zittauer und das Jeschkengebirge. Die Auslobung dieser Wanderreise erfolgt voraussichtlich in der Ausgabe 03/2025 vom 04.02.2025 der Medien „Frau im Leben/plus Magazin“ (mit Online-Kanälen).
Folgende eigene WanderWochen von Natursaxe® Exkursionen sind geplant:
Für diese sowie für alle anderen unter dem Namen Natursaxe® ausgeschriebenen Veranstaltungen gelten ausschließlich die AGB und Datenschutzbestimmungen von Natursaxe®, die bei der Anmeldung akzeptiert werden müssen. Alle Ausschreibungen, Termine und eventuelle Änderungen können dem Tourenprogramm auf dieser Webseite und den Projektseiten kammtouren.eu und urbanes-wandern.de entnommen werden. Alle vorgenannten Webseiten verwenden den gleichen Veranstaltungskalender.
Anmeldeschluss für WanderWochen ist 30 Tage vor Tourenbeginn, für TagesTouren an Samstagen, Sonn- und Feiertagen 7 Tage vor Tourenbeginn und für TagesTouren an Werktagen am Vorabend der jeweiligen Tour, 18:00 Uhr. Folgende Zahlungsarten werden akzeptiert: Barzahlung, Überweisung, Kartenzahlung*, Zahlung per Paypal. (*: wenn eine stabile Mobilfunkverbindung besteht!)
Jetzt fehlen eigentlich nur noch stabiles Wanderwetter und ein Plan, wie es mit der grenzüberschreitenden Mobilität weitergeht.
Jede Wanderwoche ist anders. Diese ganz besonders. So viel und so unregelmäßig hat es während einer Wanderwoche selten geregnet. Hinzu kam ein schuhtechnisches Problem, das unterwegs gelöst werden musste und wurde.
Man kann es sehen wie man will: die Sächsisch-Böhmische Schweiz hat auch bei Regenwetter einzigartige Reize! Die 9 Teilnehmenden aus 5 deutschen Bundesländern haben es jedenfalls sichtlich genossen und der Guide durfte eine wunderbare Gruppe führen.
Danke für euren Teamgeist und die freundliche Danksagung! Ich hoffe, ihr seid inzwischen alle gut und stressarm zu Hause angekommen. Gerne jederzeit wieder!
Infolge des Starkregens in Tschechien ist die Elbe auch im Bereich der Sächsischen Schweiz stark angeschwollen. Über die aktuelle Hochwassersituation und Auswirkungen für den Tourismus informierte der Tourismusverband seine Mitglieder mit folgender Zusammenfassung:
„Allgemeine Lage
Parkplätze und Straßen in Elbnähe sowie teilweise der Elberadweg sind zurzeit nicht passierbar.
Die Bundesstraße B172 ist durchgehend frei und gewährt die sichere An- und Abreise.
Verkehr
Alle Fährverbindungen über die Elbe in der Sächsischen Schweiz sind eingestellt. Das Wanderschiff ist eingestellt. Die Weiße Flotte fährt bis einschließlich 22.09.2024 nicht.
Der ÖPNV einschließlich der Kirnitzschtalbahn funktioniert planmäßig.
Für Bus-Haltestellen in Elbnähe gibt es Alternativen(Busse nach Stadt Wehlen enden bereits an der Haltestelle Aussicht, Verlegung der Haltestellen Elbkai Bad Schandau auf die Elbstraße).
Um herauszufinden, welche eventuellen Auswirkungen die aktuelle Situation auf geplante Touren hat, werden wir uns in den nächsten Tagen vor Ort selbst ein Bild machen.
Diese Wanderwoche war anders. Anreise der Teilnehmenden aus 5 deutschen Bundesländern und den Niederlanden bei heißen 33 Grad im Schatten und 5 Tagestouren durch die schönsten Landschaften rund um Dresden, das Elbland und die Sächsische Schweiz bei kühlem und regnerischen Wetter – mehr Kontrasterlebnis ging nicht. Auch eine Indoorvariante im Nationalparkzentrum Sächsische Schweiz mit anschließender Wanderung zur Mühle in Schmilka und kulinarischem Abschluss halfen über die sächsische Regenzeit hinweg. Wir haben das alles gemeinsam gemeistert und sogar eine Premiere erlebt: ferngesteuertes Wandern mit natürlicher Intelligenz!;-) Wenn das Beispiel Schule macht, sind in Zukunft zeitgleich Wanderungen an unterschiedlichen Orten mit mehreren Gruppen unter Leitung eines einzigen Guides möglich. Der muss sich dann nur noch entscheiden, wo er in Präsenz dabei sein möchte.
Fazit: Alles hat erfreulich gut geklappt, die Stimmung in der Gruppe war super und das Wetter haben wir ausgeblendet. Hauptsache Kuchen und Schokolade – kann man sich für eine gelungene Tour bei Wind und Regen merken!
Ein herzliches Dankeschön an die dufte Gruppe! Kommt gut nach Hause und gerne wieder!
Und wieder ist eine Wanderwoche viel zu schnell vergangen! Herzlichen Dank an das tolle Team aus 6 deutschen Bundesländern! Es hat mir viel Spaß gemacht, euch als Gruppe führen zu dürfen und jede/jeden Einzelnen kennengelernt zu haben. Das Wetter hat auch gepasst und eure gute Laune und Solidarität waren spektakulär! Gerne jederzeit wieder!
Zur Zeit ist Caspar David Friedrich in aller Munde. Er wäre in diesem Jahr 250 Jahre alt geworden. Ein schöner Anlass, an ihn und seine unvergängliche Malkunst zu erinnern. Caspar-David-Friedrich-Wanderungen und -Führungen werden in großer Menge angeboten, Wege nach ihm benannt, Vorträge und Ausstellungen organisiert. Man kann sich diesem marketinggetriebenen Angebot kaum entziehen, so allgegenwärtig ist die Werbung in zwei der schönsten Regionen seines künstlerischen Schaffens: Dresden und Sächsische Schweiz. Hier entstanden einzigartige romantische Skizzen, Stiche und Gemälde für die Ewigkeit. Doch war CDF nur hier aktiv? Warum werden andere Stationen seines Schaffens in der Kampagne mehr oder weniger ausgeblendet?
Diese und andere Fragen stellte nicht nur ich mir selbst; sie wurden mir auch von Gästen gestellt. Also muss man sich damit auseinandersetzen. Klar ist, dass CDF auch in anderen Regionen künstlerisch tätig war. Einige seiner Bilder lassen sich z.B. auch im Riesengebirge, der Böhmischen Schweiz und im Böhmischen Mittelgebirge lokalisieren. Das war Anlass genug, den Wanderzyklus „Auf den Spuren Caspar David Friedrichs durch das Böhmische Mittelgebirge“ ins Leben zu rufen. Er besteht aus 5 verschiedenen Wanderungen zu Orten, an denen Lokalisierungen seiner Werke möglich sind. Gleichzeitig wird während der Touren auch an andere Künstler der Früh- und Spätromantik wie z.B. an A.L. Richter („Überfahrt am Schreckenstein“) oder Ernst Gustav Doerell (Landschaften des Böhmischen Mittelgebirges) erinnert.
Eine der ausgewählten Touren fand gestern statt. Sie startete in Usti nad Labem/Aussig an der Elbe und führte durch geschützte Elbtalhänge zu einem der vielleicht schönsten Aussichtspunkte hoch über der Elbe, dem Dubitzer Kirchlein. Man möchte dort am liebsten länger verweilen ob der phantastischen Aussicht und des sehr guten und preiswerten gastronomischen Angebotes! Leider schränkt der Fahrplan der tschechischen Bahn Gehzeit und Aufenthaltsdauer ein. Die Rückfahrt ab Dolni Zalezly nach Dresden war so geplant, dass wir am Bahnhof Usti n.L. umsteigefrei wieder in den Wanderexpress „Bohemica“ einsteigen können. Doch dort muss man erstmal rechtzeitig hinkommen. Es war Schienenersatzverkehr mit einem Bus eingerichtet, der mehrere hundert Meter entfernt vom eigentlichen Bahnhof halten sollte und bereits 12 Minuten früher als ausgeschrieben abfuhr. Als Guide muss man offenbar damit rechnen, dass alles schief geht, was schiefgehen kann – Gruß an Mc Murphy! Zum Glück ging es nicht schief, denn wir waren rechtzeitig an der Haltestelle. Merke: Unbedingt genügend Reservezeit für Unvorhersehbares einplanen, Gehtempo und Pausen konsequent durchsetzen, immer den Überblick behalten und Ruhe bewahren! Das ist dank vorausschauender Planung und der kooperativen Gruppe gut gelungen. Danke von dieser Stelle an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer!
Nur mit dem Thema „Caspar David Friedrich“ war es im Tagesverlauf etwas schwierig geworden.
Dafür begegneten wir unterwegs auf einem Skulpturenweg zahlreichen, phantasievoll gestalteten Figuren aus der tschechischen Sagen- und Legendenwelt sowie aus Kinderbüchern, die auch in der DDR verlegt wurden. Wer sie gelesen hat, wird sich wahrscheinlich gern an die Ameise Ferdinand, den kleinen Maulwurf, den Räuber Hotzenplotz, den Wassermann und viele andere Figuren erinnern. Gegen dieses überraschende Live- Kulturerlebnis in der freien Natur hatte Caspar David Friedrich keine Chance!
Eine Neuauflage des Wanderzyklus „Auf den Spuren Caspar David Friedrichs durch das Böhmische Mittelgebirge“ ist für das Jahr 2025 vorgesehen.